Samstag, 15. Juni 2013

Im Reich des Bösen



Welch herrlicher Junitag! Die Sonne scheint vom blauen Himmel, Schäfchenwolken ziehen ihre Bahn, und ein linder Sommerwind spielt mit den Rosen im Garten. Alle Vögel singen Lieder von Lebenslust und Glück. Und am 21. dieses Monats ist Mittsommernacht. Das Fest der Sonnenwende. Da bleibt es am längsten hell, bevor die Abende langsam, aber beständig, wieder früher Dunkelheit bescheren. Doch daran wollen wir jetzt nicht denken, stehen schließlich Bäume, Büsche und Blumen in voller Pracht, verzaubern uns mit ihren betörenden Düften, laden Elfen, Feen und Nixen zum Reigen in den Flussauen ein. La Luna wird runder und runder, um  am 23. als Vollmond den Tänzen zuzusehen und über die muntere Schar zu lächeln.

Es ist Wochenende, von überall her dringt der Geruch von glühender Holzkohle und köstlichem Grillgut in unsere Nasen. Wir sind beschwingt und voll Daseinsfreude. Ist das Leben nicht wunderschön in diesen Tagen, wo Märchen und Wunder geschehen? Halt! Stopp! Zu viel der Euphorie. Nicht vergessen: Die dunklen Mächte haben uns keinewegs den Rücken gekehrt. Wir wollen uns nur die gute Laune von ihrer unsichtbaren Anwesenheit mitnichten verderben lassen, scheuchen etwaig auftauchende Gedanken schnell aus den Hirnstübchen.
Aber das Böse geschieht immer und überall. Satan und seine Spießgesellen sind allzeit unter uns und suchen, welchen sie verschlingen. Deshalb passt Andreas Kimmelmanns Buch "Kurz bevor dem Morgen graut" aus der Kindle-Edition prima in diese unbeschwerte Jahreszeit. Für nur 1,99 Euro ist es bei Amazon herunterzuladen und kann vorzüglich gelesen werden, während  man sich im bequemen Liegestuhl sonnt und auf die knusprigen Grillgerichte wartet. Denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Diese Schatten der Verderbnis stellt der Autor in seinen Kurzgeschichten äußerst authentisch vor.
Seine kleinen Erzählungen sind voll unerwarteter Wendungen und so unterschiedlich wie das wahre Leben. Gut, dass man sich nach einer gelesenen Geschichte wieder erfreulicheren Dingen z. B. dem Genuss der inzwischen bestens durchgegrillten Leckereien  hingeben kann, derweil die Spannung steigt, sich dann abends in aller Ruhe den nächsten gruseligen Begebenheiten zu widmen.

Damit jeder einen winzigen Vorgeschmack auf das prickelnde Gruselerlebnis bekommt, folgt meine Rezension zum Buch, mit der aufrichtigen Empfehlung: LESEN!   


5.0 von 5 Sternen Unheimlich! 14. Juni 2013
Format:Kindle Edition|Von Amazon bestätigter Kauf
Jede einzelne Geschichte ist eine Glanzleistung der Düsternis, des Schauderns und Schreckens. Das kalte Grauen versetzt den Leser in bewegungslose Starre. Jenes unterschwellig wachsende Entsetzen, das die Erzählungen ausströmen, umkrallt Herz und Gemüt, formt die ständig höher steigende Furcht zu einem Gebirge aus Angst und Bangen, treibt den Verstand gnadenlos bis an die Grenze des Wahnsinns.

Der flüssige, atmospärisch dichte, teils makabre Schreibstil des Autors entführt uns direkt in das Reich des Bösen, in gespenstische Sphären, aus denen es kein Entkommen gibt. Bis zum letzten Satz reißt die Spannung nicht ab, lässt dem Leser keine Zeit zum Verschnaufen zwischen all den übersinnlichen Geschehnissen. Unwillkürlich horcht man auf jedes Geräusch. Dröhnt hier ein Schritt? Schleicht dort ein Tritt? Niemand fühlt sich in seinen eigenen vier Wänden mehr sicher vor den Gestalten der Finsternis. Wir verriegeln und verrammeln Fenster und Türen, wohlwissend, dass kein Schutz möglich ist, die Unsichtbaren mühelos durch eherne Mauern, ja, sogar Felsgestein eindringen können, um uns in die vom Höllenhund Zerberus bewachte Unterwelt zu schleifen, wo Hades und seine Dämonen unersättlich auf neue Beute lauern.

Wer, wie ich, gruselige Geschichten liebt und nie genug davon bekommen kann, dem sei Andreas Kimmelmanns schauerliches Werk wärmstens empfohlen. Er kommt hundertprozentig auf seine Kosten. Gänsehaut wird garantiert. Eins steht nach der Lektüre dennoch für mich fest: In den nächsten Monaten gehe ich gewiss nicht mehr allein durch den Wald!!!

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